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Komaglotzen

Guckst du noch oder schläfst du schon?

Wir kennen es doch alle: Da will man sich gemütlich an eine neue Serie wagen und plötzlich entpuppt sich der Plot als so fesselnd, dass es einfach UNMÖGLICH ist, vor dem Staffel-Ende aufzugeben. Oder wie man auch sagen könnte: Einmal geblinzelt – 48 Stunden verloren.

Wobei „verloren“ schon wieder relativ ist und nur dann zutrifft, wenn das ersehnte Staffelende keine unserer Erwartungen erfüllen konnte. Man erinnere sich nur an das Finale der Serie Lost. Was völlig verrückt begann, endete ja zum Frust aller Suchtis in einer absoluten Absurdität.

Bingewatching ist ja in den letzten Jahren zu einem kulturellen Trend geworden, dem sich kaum einer entziehen kann. Glotzen bis zum Komastadium – und das wohlgemerkt mit höchster Motivation – ist aber auch ein netter Zeitvertreib. Und so entspannend….zzZzz.

Alle Gents in festen Händen werden an dieser Stelle genau wissen, wovon ich rede. Da freut man sich nach einem harten Arbeitstag auf den gemeinsamen Serienmarathon mit seiner Herzensdame und erkundigt sich noch extra im Vorfeld nach ihrem aktuellen Müdigkeitsgrad – und wird dann entgegen aller Beteuerungen nach einer halben Stunde Wohlfühlatmosphäre mit einem leisen Schnarchen seiner Lady belohnt.

Aber WEHE, man merkt an, dass da jemand eingeschlafen ist. In solchen Fällen kommt es entweder gar nicht zum Bingewatching, oder der Herr der Schöpfung wird zum einsamen (und heimlichen) Komaglotzer.

Wo wir auch schon beim nächsten Thema wären: Die kommende Folge der gemeinsamen Serie unbemerkt allein zu schauen und dem Partner dann mit seinem Wissen voraus zu sein, ist ein wirklich, wirklich mieser Schachzug und des Hausfriedens wegen nicht zu empfehlen.

Wer sich trotzdem nicht beherrschen kann und einen Blick riskiert, der kann das von ihm erworbene Wissen ja dann beim nächsten kleinen Streit nutzen. Kleine Provokationen sind dann zwar auch nicht gern gesehen, aber manchmal tut so ein kleines „Und übrigens: Rest in peace, Tyrese“ ja auch ganz gut. Oder eben nicht. Das kommt ganz auf den momentanen Aggressionswert des Gegenübers an. Sollte dein eigener Wutpegel gerade sowieso steigen, weil hier ein Spoiler aus The Walking Dead versteckt war, ist dir dringend anzuraten, mal in die Puschen zu kommen. Denn Rick und seine Kumpanen jagen die Beißer bereits durch die neunte Staffel.


Glücklicherweise hat man durch die Streaming-Dienste eine schier unendliche Auswahl an Serien und kann rund um die Uhr auf jedes Produkt zugreifen. Dabei gibt es Serien, die den Großteil von uns zu richtigen Serienjunkies werden lassen.

Haus des Geldes, Game of Thrones, Breaking Bad, Stranger Things, The Sinner. Sie alle fesseln uns und lassen uns bingewatchen, was das Zeug hält. Dabei macht der Serienmarathon nicht einsam – und ich spreche an dieser Stelle nicht von dem traurigen Phänomen, die Serienfiguren aus Ermangelung realer sozialer Kontakte aus ihrer fiktiven Rolle herauszulösen und als echte Freunde zu betrachten.

Rudelgucken ist das Stichwort. Denn wir alle wissen, wie bereichernd ein gemeinsamer Serienabend sein kann. Gespräche entstehen dabei zwar nicht (genauer gesagt sind Kommentare jeglicher Art absolut unerwünscht), aber das gemeinsame Erlebnis zählt. Nach der Folge oder dem Staffel-Finale kann der Inhalt schließlich auch diskutiert werden – solange es nicht zu der Frage kommt: Guckst du noch oder schläfst du schon?

Vanessa ist studierte Germanistin/Schwerpunkt Literaturwissenschaft mit dem Nebenfach Geschichtswissenschaften/Schwerpunkt Geschlechtergeschichte. Ihre Leidenschaft für Geschichten jeglicher Art und ihre Liebe zur deutschen Sprache entbrannten bereits in der Grundschule. Heute ist sie Chefredakteurin des GENT'S Magazins und geht ihrer Passion, dem Schreiben, nach. Ihr Ziel: Rollenklischees aufbrechen und Menschen dazu inspirieren, über den Tellerrand zu schauen.

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