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Özcan Cosar im Interview

Dieser Comedian begeistert die Massen und ist schon längst kein Unbekannter mehr! Özcan Cosar, der als Junge im Stuttgarter Ortsteil Hausen aufwuchs und schon immer das Zeug hatte, Menschen zu begeistern und zu unterhalten, zählt heute zu den erfolgreichsten Comedians Deutschlands und steht auf großen Bühnen.

Aktuell ist er mit seiner Show Old School – Die Zukunft kann warten in ganz Deutschland unterwegs. Ende des Jahres folgt dann seine nächste Tour mit der Show Cosar Nostra – Organisierte Comedy.

Özcan, wie würdest du dich beschreiben?

Ich bin ein ganz normaler Typ. Auf der Bühne verstelle ich mich nicht, sondern bin einfach ich. Deswegen erhalten die Zuschauer in meinen Shows Einblicke in mein Leben.

Wie entstand der Wunsch, auf der Bühne zu stehen und zu unterhalten?

Ich hatte eine einfache Kindheit. Aufgewachsen in einer kleinen Wohnung und ohne Markenklamotten habe ich davon geträumt, etwas zu erreichen. Gleichzeitig hatte ich schon immer eine große Klappe und Interesse an ausgefallenen Dingen. So war ich zum Beispiel nicht der beste Breakdancer, aber dafür war ich derjenige, der alle anderen zum Lachen brachte. Irgendwann stand dann fest: Menschen zu unterhalten ist meine Leidenschaft und dieser Passion gehe ich jetzt beruflich nach.

Was zeichnet deine aktuelle Show aus?

Meine aktuelle Show Old School – Die Zukunft kann warten ist eine kleine Zeitreise in die Stationen meines Lebens. Der Zuschauer erhält eine Einsicht in mein Leben, während ich die Welt erkläre, wie ich sie sehe. Meine Message: Alle lachen gleich, egal welcher Herkunft sie sind oder welcher Kultur sie angehören.

Du bist zwischen zwei Kulturen aufgewachsen. Wie unterscheiden sich diese beiden Kulturen?

Genau genommen bin ich nicht zwischen zwei Kulturen aufgewachsen, sondern zwischen dreißig. Ich habe die Welt nie so wahrgenommen, dass die Welt draußen deutsch und die Welt zu Hause türkisch sei. Mein Umfeld – und damit meine ich Menschen wie Lehrer, Freunde und Bekannte – hatten völlig unterschiedliche Backgrounds und dafür bin ich heute sehr dankbar. Ich habe mir das Beste aus allen Kulturen herausgegriffen.

Verbindet Humor die Kulturen?

Humor verbindet alles und jeden. Ohne Humor wäre die Welt zu ernst. Ich frage mich manchmal, wie Menschen leben können, ohne zu lachen. Dabei spielt es keine Rolle, aus welcher Kultur man kommt, ob man einen türkischen Background hat oder einen anderen.

Bist du selbst mit Rassismus in Kontakt gekommen?

Ich selbst bin in meinem Leben oft rassistisch angefeindet worden. So hatte ich zum Beispiel Probleme bei der Wohnungssuche, wurde beschimpft, von Nazis gejagt oder als Bewerber allein aufgrund meiner Herkunft abgelehnt. Aber diese Erfahrungen machen nur 0,01 % meines Lebens aus. Ich konzentriere mich lieber auf die schönen Momente und lasse mich nicht von solchen einzelnen Vorkommnissen stören. Dennoch tut es natürlich weh, ausgegrenzt zu werden. Ich selbst könnte nie so sein und Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe oder anderer Umstände ablehnen. Dazu muss ich aber sagen, dass nicht nur Deutsche rassistisch sein können. Auch viele Menschen mit Migrationshintergrund verhalten sich rassistisch.

Haben es Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland schwerer als alle anderen?

Generell würde ich sagen, dass jeder Mensch sich in Deutschland gleich anstrengen muss. Ein sozial-schwacher Deutscher ohne Bildung muss sich genauso anstrengen wie ein sozial-schwacher Mann oder eine sozial-schwache Frau mit anderen Wurzeln. Ebenso muss sich ein sozial-starker Deutscher genauso ins Zeug legen wie ein sozial-starker Mensch mit Migrationshintergrund. Bildung ist in Deutschland kostenlos und man bekommt teilweise sogar finanzielle Unterstützung vom Staat. Es gibt für jeden so viele Möglichkeiten, etwas aus sich zu machen.

Was denkst du? Sind Männer eher von Rassismus betroffen als Frauen?

Um diese Frage zu beantworten, habe ich zu wenig Erfahrung darin, eine Frau zu sein und deswegen kann ich nur mutmaßen (lacht). Vielleicht sind Frauen tatsächlich eher von rassistisch motivierten Anfeindungen betroffen als Männer, weil man bei Männern eher damit rechnen muss, dass sie mit Fäusten auf die Beleidigung reagieren. Aber das ist eine reine Vermutung.

Wie bewertest du feststehende Rollenmuster in unserer Gesellschaft?

Ich finde es absolut daneben, dass wir im Jahr 2019 angekommen sind und Frauen trotzdem immer noch viel weniger verdienen als Männer. Wir schimpfen uns immer ein freies Land, das alle gleich behandelt und in der die Demokratie herrscht. Dabei werden Frauen nach wie vor benachteiligt, weil die „Gefahr“ besteht, dass sie vielleicht einmal schwanger werden könnten. Und das trifft ja nicht mal auf alle zu. Vielleicht ist die eine Frau trotz ihres Alters noch gar nicht in der Stimmung, bald ihre Familie zu erweitern. Vielleicht befindet sich eine andere bereits in der Meno-Pause oder kann gar keine Kinder bekommen. Vielleicht will auch gar nicht jede Frau Kinder. Trotzdem bleibt das ewige Argument bestehen, auch wenn es mittlerweile nicht mehr offen ausgesprochen wird. Wir haben da noch einen langen Weg vor uns.

Was macht den Mann zum Mann?

Jeder sollte für sich selbst entscheiden, was den Mann zum Mann macht. Feststehende Rollenzuschreibungen finde ich persönlich nicht besonders cool. Es ist doch egal, ob man zum Beispiel optisch der Norm entspricht. Viel wichtiger ist doch, dass sie oder er sich wohlfühlt und gesund ist.

Ich habe ja zwischenzeitlich auch im Fitnessstudio gearbeitet. Da bin ich nie mit dem Maßband herumgelaufen, um jemandem zu erzählen, was schön ist. Vielleicht gibt es gute Gründe dafür, dass jemand es nicht schafft, dem vorherrschenden Ideal zu entsprechen. Das kann etwa die Psyche betreffen oder eben ganz andere Gründe haben. Personen rein nach ihrem Äußeren zu bewerten, ist unmenschlich.

Viele sagen, der Mann müsse dies und der Mann müsse das, um perfekt zu sein. Ich finde es schon allein schwierig, die Maßstäbe für Perfektion zu definieren.

Ein Mann ist aus meiner Sicht ein Mann, wenn er gesellschaftliche Sicherheit über seine eigenen Ziele stellt und Schwächeren hilft. Aber genau dies kann auch eine Frau übernehmen. Dabei geht es einfach um einen festen Charakter. Bei Ungerechtigkeit einfach zu sagen: Hey, stopp! Das ist nicht ok. Wir reden also nicht von echten Frauen oder echten Männern, sondern von echten Menschen.

Wir wünschen Özcan weiterhin alles Gute und viel Erfolg für die Zukunft und freuen uns auf viele weitere Shows voller humorvoller Anekdoten aus seinem Leben!

Cosar Nostra – Organisierte Comedy

14.Dezember 2019/ 20:00 Uhr, Gelsenkirchen, Hans-Sachs-Haus (Preview)

15.Januar 2020/20:00 Uhr Braunschweig, Westand

22.Januar 2020/20:00 Uhr Duisburg, Steinhof

12. Februar 2020/20:00 Uhr Bünde, Stadthalle

14. Februar 2020/20:00 Uhr Münster, Bürgerhaus Kinderhaus

16. Februar 2020/19:00 Uhr Gütersloh, Kultur Räume

Vollständige Terminauflistung unter https://cosar.tv/

Vanessa ist studierte Germanistin/Schwerpunkt Literaturwissenschaft mit dem Nebenfach Geschichtswissenschaften/Schwerpunkt Geschlechtergeschichte. Ihre Leidenschaft für Geschichten jeglicher Art und ihre Liebe zur deutschen Sprache entbrannten bereits in der Grundschule. Heute ist sie Chefredakteurin des GENT'S Magazins und geht ihrer Passion, dem Schreiben, nach. Ihr Ziel: Rollenklischees aufbrechen und Menschen dazu inspirieren, über den Tellerrand zu schauen.

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