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Was macht den Mann zum Mann

DIE SCHABLONE DER MÄNNLICHKEIT

Echte Männer sterben aus. Das schmerzt und bedarf einer kurzen Kunstpause, um dem Leser die Möglichkeit zu geben, diesen schonungslosen Grad an Ehrlichkeit, der in der kurzen Phrase steckt, sacken zu lassen.
Echte Männer. Sie sterben aus. Verlassen diese Erde und kommen nie zurück. Oder etwa doch?

Hand auf’s Herz: Echte Männer hat doch so schnell noch nichts umgehauen. Weder die Emanzipation, noch die endgültige Feststellung der Wissenschaft, laut der der Mann in einer Krise steckte. Und doch hat man das Gefühl, dass es dem Mann immer schwerer gemacht wird, Mann zu sein und er zunehmend in die Position des Verlierers gedrängt wird. Nicht, dass das bei den Ladies anders wäre. Auch ihnen wird tagtäglich vorgeschrieben, wie ihr Geschlecht sich zu verhalten habe. Dennoch trifft es den Mann heute ganz besonders hart.

BACK TO THE ROOTS

In der Geschichte der Menschheit hat der Mann inzwischen viele Rollen eingenommen. So war er als Jäger unterwegs und für das Überleben seiner Gruppe verantwortlich. In den späteren Jahrhunderten trug er als Familienoberhaupt und Patriarch die Verantwortung für seine Familie. Und auch heute ist er als Haupternährer für sein Umfeld verantwortlich und schützt seine Frau vor der drohenden Altersarmut. Wir halten also fest: Der Mann trägt nach wie vor die Verantwortung für sein Umfeld. Denn auch wenn sich in den vergangenen Jahrzehnten bereits so einiges getan hat und Gleichberechtigung zumindest als theoretisches Ziel klar formuliert wird, so halten wir doch immer noch, ob ganz bewusst oder unbewusst, an unseren klassischen Rollenbildern fest.

DER FLUCH DES MODERNEN MANNES

Wir verfolgen immer noch die gleichen Rollenbilder wie unsere Großeltern. Männliche Stärke, aktives Handeln, rationales Denken und Entschlossenheit werden schließlich weiterhin als absolut männlich charakterisiert. Gleichzeitig verwundert es doch, dass wir dessen ungeachtet der Überzeugung sind, dass der moderne Mann dieser Zuschreibung nicht mehr entspricht.

Dabei hat ER das Pech, in einer echten Zwickmühle zu stecken. Denn während er seinen Mann stehen und stark (aber nicht zu dominant), ehrgeizig und erfolgsorientiert (aber nicht zu verbissen) und intelligent (aber nicht zu arrogant) auftreten soll, hat der moderne Mann außerdem ein liebender Familienvater mit ausreichend Freizeit zu sein, der Aufgaben im Haushalt übernimmt, offen über seine Gefühle spricht und bei emotionalen Anlässen auch mal Tränen kullern lässt. Dabei darf er sein altes Image aber nicht verlieren, denn ein Weichling törnt so gar keine an.

WORT ZUM SONNTAG

Männer sollen dies und Männer sollen das. Die Gesellschaft schreibt uns tagtäglich vor, wer wir zu sein haben und wie wir uns zu verhalten haben. Im Grunde sind wir also gar nicht wir selbst, sondern ein Produkt aus den vorherrschenden gesellschaftlichen Grundeinstellungen unserer Epoche.

Aus unseren festen Strukturen und unserem System kann sich niemand von uns herauslösen. Dennoch lohnt es sich zu hinterfragen, ob wirklich jede gesellschaftliche Anforderung an uns wirklich Sinn ergibt und ob es sich tatsächlich immer lohnt, nach den Idealen zu streben. Und dabei sollten wir uns die Frage stellen: Wer legt die Ideale überhaupt fest und was haben wir davon, den vorgegebenen Rollenbildern aus Filmen, der Werbung, Social Media und unserem Umfeld zu entsprechen?

Bevor wir unser Leben also nach einer Schablone gestalten, die andere entworfen haben, lohnt es sich tief in den Farbtopf zu greifen und Freestyle zu betreiben.

Vanessa ist studierte Germanistin/Schwerpunkt Literaturwissenschaft mit dem Nebenfach Geschichtswissenschaften/Schwerpunkt Geschlechtergeschichte. Ihre Leidenschaft für Geschichten jeglicher Art und ihre Liebe zur deutschen Sprache entbrannten bereits in der Grundschule. Heute ist sie Chefredakteurin des GENT'S Magazins und geht ihrer Passion, dem Schreiben, nach. Ihr Ziel: Rollenklischees aufbrechen und Menschen dazu inspirieren, über den Tellerrand zu schauen.

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